IEPE-Beschleunigungsmesser verstehen
Definition: Was ist ein IEPE-Beschleunigungsmesser?
IEPE-Beschleunigungsmesser (Integrated Electronics Piezo-Electric, auch ICP®, Spannungsmodus oder Konstantstrom-Beschleunigungsmesser genannt) ist ein piezoelektrischer Beschleunigungsmesser mit integrierter Signalaufbereitungselektronik, die mit einem konstanten Strom (typischerweise 2-20 mA) versorgt wird, der über dasselbe zweiadrige Kabel zugeführt wird, das auch das Ausgangssignal überträgt. Die interne Elektronik wandelt die hochohmige Ladung des piezoelektrischen Kristalls in eine niederohmige Ausgangsspannung um, sodass keine externen Ladungsverstärker und ermöglicht die Verwendung einfacher, kostengünstiger Koaxialkabel über große Entfernungen.
IEPE-Beschleunigungssensoren sind zum Industriestandard für industrielle Vibration Überwachung, die aufgrund ihrer Einfachheit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz in über 90% Anwendungen eingesetzt werden. Sie sind der Sensor der Wahl für die Zustandsüberwachung, Bilanzierung, und Fehlerbehebung in den meisten Industrieumgebungen.
Funktionsprinzip
Interne Konstruktion
- Piezoelektrisches Element: Erzeugt Ladung proportional zu Beschleunigung
- Eingebauter Verstärker: FET- oder IC-Verstärker im Sensorgehäuse
- Impedanzkonvertierung: Wandelt hochohmige Ladung (pC) in niederohmige Spannung (mV) um
- Einzelkabel: Zweiadriges Kabel für Strom und Signal
Strom- und Signalpfad
- Das Instrument liefert konstanten Strom (typischerweise 4 mA)
- Strom versorgt die interne Elektronik
- Vibration moduliert die Spannung auf demselben Kabel
- AC-gekoppelter Ausgang (Vibrationssignal) reitet auf DC-Vorspannung
- Das Gerät trennt Gleichstrom vom Wechselstromsignal
Hauptvorteile
Einfachheit
- Kein externer Verstärker erforderlich
- Einfache Zweidrahtverbindung
- Standard-Koaxialkabel (kostengünstig)
- Einfache Installation und Einrichtung
Lange Kabelkapazität
- Niederohmiger Ausgang treibt lange Kabel an
- Kabellängen bis 300m (1000 ft) praktikabel
- Minimale Signalverschlechterung
- Keine besonderen Kabelanforderungen
Störfestigkeit
- Niedrige Impedanz, weniger anfällig für elektrische Störungen
- Bessere EMI/RFI-Unterdrückung als im Lademodus
- Geeignet für Umgebungen mit elektrischen Störungen
Kosten-Wirksamkeit
- Macht teure Ladungsverstärker überflüssig
- Reduziert die Systemkosten
- Geringere Installationskosten
- Industriestandardsensoren weithin verfügbar
Spezifikationen und Leistung
Typische Spezifikationen
- Empfindlichkeit: 10–100 mV/g üblich (100 mV/g Standard)
- Frequenzbereich: 0,5 Hz – 10 kHz (Niederfrequenz-Grenzwert durch AC-Kopplung)
- Messbereich: ±50 g bis ±500 g typisch
- Temperaturbereich: -50 °C bis +120 °C Standard; Hochtemperaturversionen bis +175 °C
- Erforderliche Leistung: 18-30 VDC, 2-20 mA Konstantstrom
Leistungsmerkmale
- Ausgezeichnete Linearität (typischerweise < 1%-Fehler)
- Niedriges Grundrauschen
- Gute Frequenzgangflachheit
- Stabile Kalibrierung über die Zeit
Einschränkungen
Niederfrequenzgang
- AC-gekoppelter Ausgang (Kondensator blockiert DC)
- Tiefton-Grenzfrequenz typischerweise 0,5–2 Hz (-3 dB-Punkt)
- Echter Gleichstrom oder sehr langsame Änderungen können nicht gemessen werden
- Ausreichend für die meisten Maschinen (>300 U/min), aber Einschränkung bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten
Temperaturbeschränkungen
- Standard-IEPE begrenzt auf ~120 °C
- Hochtemperaturversionen bis 175 °C, aber teurer
- Oberhalb der Grenzwerte versagt die Elektronik
- Alternative: Beschleunigungssensoren im Ladungsmodus für sehr hohe Temperaturen (>200°C)
Erdschleifenempfindlichkeit
- Gleichtaktunterdrückung mäßig
- Kann durch Erdpotentialunterschiede beeinflusst werden
- Richtige Erdung und Isolierung wichtig
- Bei ordnungsgemäßer Installation ist dies normalerweise kein Problem.
Anwendungen
Zustandsüberwachung
- Routenbasierte Datenerfassung mit Datensammlern
- Permanente Online-Überwachungssysteme
- Temporäre Überwachung zur Fehlerbehebung
- Der am häufigsten verwendete industrielle Vibrationssensor
Ausgleichen
- Betriebsauswuchtmessungen
- Shop-Auswuchtmaschinen
- Amplituden- und Phasenmessung
Abnahmetests
- Inbetriebnahme neuer Geräte
- Überprüfung nach der Reparatur
- Vertraglicher Schwingungsnachweis
IEPE im Vergleich zu anderen Beschleunigungsmessertypen
IEPE vs. Lademodus
- IEPE: Eingebaute Elektronik, einfaches Kabel, geringere Kosten, begrenzte Temperatur
- Lademodus: Keine Elektronik, benötigt Ladungsverstärker, extreme Temperaturen möglich
- Verwenden Sie IEPE: 95% für industrielle Anwendungen
- Nutzungsgebühr: Extreme Temperaturen (>175 °C), nukleare Umgebungen, spezielle Anwendungen
IEPE im Vergleich zu MEMS
- IEPE: Piezoelektrischer Kristall, höhere Leistung, Industriestandard
- MEMS: Mikrobearbeitetes Silizium, niedrigere Kosten, integrierte Systeme
- IEPE-Vorteile: Bessere Empfindlichkeit, größere Bandbreite, bewährte Zuverlässigkeit
- MEMS-Vorteile: Niedrigere Kosten, kleinere Größe, DC-Reaktion
Bewährte Vorgehensweisen bei der Installation
Montagemethoden
- Bolzenmontage: Beste Leistung, höchste Frequenz (bis 10+ kHz)
- Klebstoff: Gute Leistung, semi-permanent (bis 7-8 kHz)
- Magnetisch: Praktisch, akzeptabel für die Routineüberwachung (bis 2–3 kHz)
- Handheld: Nur schnelles Screening, begrenzte Genauigkeit und Frequenzbereich
Überlegungen zum Kabel
- Verwenden Sie hochwertige Koaxialkabel
- Kabelschäden (Quetschen, scharfe Knicke) vermeiden
- Sichern Sie das Kabel, um Vibrationen zu vermeiden
- Halten Sie Kabel von Hochspannungsquellen fern
- Überprüfen Sie Durchgang und Isolierung
Überprüfung der Stromversorgung
- Überprüfen Sie, ob das Gerät den richtigen Konstantstrom liefert (typischerweise 2–20 mA).
- Vorspannung prüfen (typischerweise 8–12 VDC)
- Sorgen Sie für ausreichende Versorgungsspannung (18-30 VDC)
- Testen Sie das Gerät mit einem zweifelsfrei funktionierenden Sensor, um es zu überprüfen
IEPE-Beschleunigungssensoren bieten die optimale Balance aus Leistung, Einfachheit und Kosten für die industrielle Schwingungsüberwachung. Dank ihrer integrierten Elektronik, der einfachen Konnektivität und der robusten Leistung sind sie die erste Wahl für Anwendungen zur Zustandsüberwachung, zum Auswuchten und zur Fehlerbehebung in allen Branchen und ersetzen in den meisten Standardanwendungen ältere Lademodus- und Spannungsausgangstechnologien.