Grundlegendes zu Basisdaten
Definition: Was sind Basisdaten?
Basisdaten ist der vollständige Satz von Referenzmessungen, Signaturen und Parametern, die von Geräten in bekanntem gutem Zustand gesammelt wurden und als Standard für alle zukünftigen Vergleiche in Zustandsüberwachungsprogrammen dienen. Obwohl eng verwandt mit Basislinie (was sich oft auf das Konzept bezieht), betonen Basisdaten die tatsächlich aufgezeichneten Informationen, einschließlich Schwingungsspektren, Wellenformen, Gesamtniveaus, Phase Messwerte, Betriebsparameter und Dokumentation, die zusammen die Signatur des einwandfreien Zustands der Ausrüstung definieren.
Umfassende Basisdaten gehen über einfache Schwingungsamplitudenwerte hinaus und enthalten umfassende Diagnoseinformationen, die anspruchsvolle Analysen, Fehlerdiagnosen und Trendanalysen ermöglichen. Qualitativ hochwertige Basisdaten sind eine Investition, die sich über die gesamte Lebensdauer der Anlage auszahlt, da sie eine frühzeitige Problemerkennung und fundierte Wartungsentscheidungen ermöglichen.
Komponenten umfassender Basisdaten
Schwingungsmessungen
Gesamtamplitudenwerte
- RMS-Geschwindigkeit (mm/s oder in/s) – am häufigsten
- Spitzengeschwindigkeit oder -verschiebung für langsam laufende Geräte
- Spitzenbeschleunigung zur Lagerdefekterkennung
- An jedem Messort und in jeder Messrichtung
- Sowohl gefilterte als auch ungefilterte Werte
Frequenzspektren
- FFT-Spektren an jedem Messpunkt
- Mehrere Frequenzbereiche (0–1 kHz, 0–10 kHz für Lager)
- Ausreichende Auflösung zur Identifizierung wichtiger Frequenzen
- Sowohl lineare als auch logarithmische Skalen
- Spektraldatendateien für die Computeranalyse
Zeitwellenformen
- Rohes Vibrationssignal im Zeitverlauf
- Ausreichende Dauer (mindestens einige Sekunden)
- Zeigt den Signalcharakter (sinusförmig, stoßend, moduliert) an
- Referenz für zukünftigen Wellenformvergleich
Spezialmessungen
- Hüllkurvenspektren für den Lagerzustand
- Orbit-Plots für kritische Geräte
- Bode-Diagramme ab Start/Auslauf, falls verfügbar
- Phasendaten bei Schlüsselfrequenzen (1×, 2× usw.)
Betriebsparameter
- Tatsächliche Betriebsdrehzahl (U/min)
- Last oder Leistung (PS, Durchfluss, Druck)
- Prozessbedingungen (Temperatur, Druck, Durchflussrate)
- Lagertemperaturen
- Stromverbrauch
- Alle relevanten Prozessvariablen
Dokumentation
- Gerätedaten: Marke, Modell, Seriennummer, Spezifikationen
- Messaufbau: Sensortypen, Standorte, Montage, Geräteeinstellungen
- Datum und Personal: Wer hat gemessen,
- Bedingungen: Betriebszustand, letzte Wartung, Beobachtungen
- Fotos: Messorte, Gerätezustand
Grundlegende Datenspeicherung und -verwaltung
Datenorganisation
- Hierarchische Struktur (Anlage → Bereich → Gerät → Messpunkt)
- Einheitliche Namenskonventionen
- Querverweise zur Gerätedatenbank
- Versionskontrolle für Baseline-Updates
Datenformate
- Natives Format: Original-Instrumentendatendateien
- Standardformate: CSV, PDF für Portabilität
- Bilder: Spektrumdiagramme, Wellenformen als Grafiken
- Datenbankeinträge: Schlüsselwerte in der Trenddatenbank
Zugänglichkeit
- Zentralisierter Speicher (Netzlaufwerk, Cloud, CMMS)
- Schneller Abruf zum Vergleich
- Zugriffskontrolle (versehentliches Löschen verhindern)
- Regelmäßige Backups
Verwenden von Basisdaten in der Analyse
Trendanalyse
- Aktuelle Werte im Vergleich zum Basiswert im Zeitverlauf darstellen
- Änderungsrate berechnen
- Extrapolieren Sie, um vorherzusagen, wann Alarmgrenzen überschritten werden
- Erkennen Sie sich beschleunigende Trends (nichtlineare Anstiege)
Fehlerdiagnose
- Vergleichen Sie das aktuelle Spektrum mit dem Basisspektrum
- Neue Spitzen deuten auf neue Verwerfungen hin
- Erhöhte vorhandene Spitzen deuten auf eine Verwerfungsentwicklung hin
- Veränderte Peakmuster deuten auf Veränderungen im Mechanismus hin
Alarmeinstellung
- Relative Alarme: Als Vielfaches des Basiswerts festlegen (z. B. Alarm bei 2× Basiswert, Alarm bei 4× Basiswert)
- Absolute Alarme: Basierend auf Standards festgelegt, aber anhand der Basiswerte überprüft
- Adaptive Alarme: Passen Sie die Grenzwerte basierend auf den Betriebsbedingungen an und verwenden Sie dabei die Basislinie als Referenz
Grundlegende Datenqualitätssicherung
Validierungsprüfungen
- Wiederholbarkeit: Mehrere Messungen sollten innerhalb von 10-15% übereinstimmen
- Angemessenheit: Vergleichen Sie mit ähnlichen Geräten oder Industrienormen
- Vollständigkeit: Alle erforderlichen Parameter vorhanden
- Betriebsbedingungen: Überprüfen Sie den stationären Normalbetrieb
Peer Review
- Erfahrener Analyst überprüft die Baseline vor der Archivierung
- Überprüfen Sie, ob in den Basisdaten offensichtliche Fehler vorhanden sind
- Bestätigen Sie, dass die Messqualität ausreichend ist
- Vollständigkeit der Dokumentation prüfen
Rechtliche und vertragliche Aspekte
Inbetriebnahme und Abnahme
- Basismessungen sind oft Teil der Geräteabnahmeprüfung
- Vertragliche Anforderungen an Vibrationspegel
- Baseline dokumentiert die Einhaltung der Spezifikationen
- Garantiereferenzpunkt
Historischer Bericht
- Rechtliche Dokumentation des Gerätezustands
- Versicherungs- und Haftungszwecke
- Referenz zur Fehleranalyse
- Grundlage für die Wartungshistorie
Integration mit CMMS und Systemen
Computergestütztes Wartungsmanagement
- Verknüpfen Sie Basisdaten mit Gerätedatensätzen im CMMS
- Automatisierter Vergleich und Trendanalyse
- Alarmgenerierung basierend auf Basislinienabweichungen
- Arbeitsauftragsauslöser durch Basislinienvergleiche
Zustandsüberwachungssoftware
- Automatisches Speichern und Abrufen von Baselines
- Overlay-Funktionen für visuellen Vergleich
- Statistische Analyse des Ausgangswerts im Vergleich zum aktuellen Wert
- Automatisierte Meldung von Abweichungen
Basisdaten bilden die Grundlage aller effektiven Zustandsüberwachungsprogramme. Durch die Investition von Zeit und Aufwand in die Erstellung umfassender, qualitativ hochwertiger Basismessungen bei einwandfreiem Zustand der Geräte wird der Referenzstandard geschaffen, der alle nachfolgenden Trendanalysen, Analysen und Fehlererkennungen während der gesamten Lebensdauer der Geräte ermöglicht und letztendlich die Kapitalrendite liefert, die prädiktive Wartungsprogramme rechtfertigt.