Rotorreibung in rotierenden Maschinen verstehen
Definition: Was ist Rotorreibung?
Rotorreibung (auch als Reibungs- oder Rotor-Stator-Kontakt bezeichnet) ist ein Zustand, bei dem die rotierenden Komponenten einer Maschine zeitweise oder kontinuierlich mit stationären Teilen wie Dichtungen, Lagergehäusen oder Gehäusewänden in Kontakt kommen. Dieser Kontakt erzeugt Reibungskräfte, erzeugt Wärme und erzeugt charakteristische Vibration Muster, die schnell zu einem katastrophalen Versagen eskalieren können, wenn sie nicht sofort behoben werden.
Das Reiben des Rotors ist besonders gefährlich, da der Kontakt eine positive Rückkopplungsschleife erzeugen kann: Vibrationen verursachen Reibung, Reibung erzeugt Wärme, Wärme verursacht Thermobogen, erhöht die thermische Krümmung die Vibrationen, was zu stärkerer Reibung führt. Diese Spirale kann eine Maschine innerhalb von Minuten zerstören, wenn sie nicht gestoppt wird.
Arten von Rotorreibung
1. Leichtes Reiben (intermittierender Kontakt)
- Kurzer, gelegentlicher Kontakt während der Spitzenauslenkungszyklen
- Kann nur bei bestimmten Geschwindigkeiten oder Betriebsbedingungen auftreten
- Erzeugt unregelmäßige, intermittierende Vibrationsspitzen
- Oft an Dichtungen oder Labyrinthspalten
- Kann kurzzeitig toleriert werden, weist aber auf ein Problem hin, das korrigiert werden muss
2. Teilweises Reiben (kontinuierlicher leichter Kontakt)
- Kontinuierlicher Kontakt, jedoch mit leichter Reibungskraft
- Der Rotor dreht sich weiter, während er die stationäre Oberfläche abkratzt
- Erzeugt kontinuierliche subsynchrone oder synchrone Vibrationen
- Erzeugt Hitze und Abrieb
- Kann sich zu starkem Reiben entwickeln, wenn es nicht korrigiert wird
3. Starkes Reiben (vollständiger ringförmiger Kontakt)
- Der Rotor berührt den Stator über den gesamten oder einen großen Teil seines Umfangs
- Sehr hohe Reibungskräfte
- Schneller Temperaturanstieg (Hunderte von Grad in Minuten)
- Starke Vibrationen, oft chaotisch
- Kann zum Festfressen des Rotors oder zu einem katastrophalen Ausfall führen
- Erfordert eine sofortige Notabschaltung
Häufige Stellen für Reibungen
- Labyrinthsiegel: Enge Abstände führen häufig zu Dichtungsreibungen
- Halteringe: Notlager zum Auffangen der Welle bei schweren Ereignissen
- Ausgleichskolbendichtungen: In mehrstufigen Kompressoren und Pumpen
- Zwischenstufenmembranen: In Turbinen
- Lagergehäuse: Schwere Fälle, in denen die Welle den Lagerdeckel berührt
- Wellenhülsen: Schutzhülsen an Dichtungsstellen
Ursachen für Rotorreibung
Übermäßige Vibration
- Schwer Unwucht verursacht große Wellendurchbiegung
- Fehlausrichtung Wellenbewegung erzeugen
- Betrieb bei kritische Geschwindigkeit mit resonanter Verstärkung
- Rotorinstabilität (Ölpeitsche, Dampfwirbel)
Unzureichender Abstand
- Unsachgemäße Montage, die zu einem unzureichenden radialen Spiel führt
- Thermische Ausdehnung verringert die Abstände während des Aufwärmens
- Lagerverschleiß, der eine übermäßige Wellenbewegung ermöglicht
- Durch das Setzen des Fundaments nähern sich stationäre Teile dem Rotor an
Vorübergehende Ereignisse
- Durchlaufen der kritischen Drehzahl beim Anfahren/Ausrollen
- Lastwechsel verursachen plötzliche Wellendurchbiegung
- Auslöseereignisse oder Notstopps
- Überdrehzahlbedingungen
Vibrationssignaturen der Rotorreibung
Charakteristische Muster
- Subsynchrone Komponenten: Frequenzen unter 1× (oft 1/2×, 1/3×, 1/4×) durch Rückwärtswirbel während der Reibung
- Mehrere Harmonische: 1×, 2×, 3×, 4× aufgrund nichtlinearer Reibungskräfte
- Unregelmäßiges Verhalten: Plötzliche Veränderungen in Amplitude und Frequenz
- Breitbandrauschen: Zufällige, hochfrequente Komponenten durch Reibung und Stöße
- Phaseninstabilität: Phasenwinkel schwanken unregelmäßig
Spektrumeigenschaften
- Zahlreiche Peaks bei Bruch- und Mehrfachordnungen
- Hoher Geräuschpegel durch zufällige Stöße
- Das Spektrum ändert sich schnell und unvorhersehbar
- Wasserfalldiagramme zeigen Frequenzkomponenten, die erscheinen und verschwinden
Orbitanalyse
Wellenumlaufbahn Die Muster beim Reiben sind sehr charakteristisch:
- Unregelmäßige, verzerrte Umlaufbahnformen
- Scharfe Ecken oder flache Stellen, an denen Kontakt auftritt
- Die Form der Augenhöhle ändert sich mit der Schwere der Reibung
- Zeigt oft umgekehrte (rückwärts gerichtete) Präzessionskomponenten
Folgen und Schäden
Sofortige Auswirkungen
- Reibungserwärmung: Kontakt erzeugt starke lokale Hitze (300–600 °C möglich)
- Thermischer Bogen: Asymmetrische Erwärmung führt zu einer Wellenbiegung und erhöht die Reibungsintensität
- Tragen: Materialabtrag von Wellen- und Statoroberflächen
- Schutterzeugung: Verschleißpartikel verunreinigen Lager und Dichtungen
Sekundärschaden
- Siegelzerstörung: Abgenutzte oder abgebrochene Zähne der Labyrinthdichtung
- Lagerüberlastung: Erhöhte Belastungen und Erwärmung durch Reibungskräfte
- Permanenter Schaftbogen: Starke Erhitzung kann zu plastischer Verformung führen
- Schaftwertung: In die Wellenoberfläche eingearbeitete Rillen
Katastrophale Ausfälle
- Wellenfresser: Vollständiges Blockieren durch starkes Reiben
- Schaftbruch: Wärmeeinflusszone führt zur Rissbildung
- Rotorabfall: Lagerausfall durch Überhitzung führt dazu, dass der Rotor auf die Haltelager oder das Gehäuse fällt
- Brandgefahr: Heiße Trümmer oder Funken können brennbare Materialien entzünden
Erkennung und Diagnose
Indikatoren für die Schwingungsanalyse
- Plötzliches Auftreten mehrerer subsynchroner Komponenten
- Unregelmäßige, nicht wiederholbare Vibrationsmuster
- Starke Erhöhung des Gesamtvibrationspegels
- Änderungen der Vibration unmittelbar nach Geschwindigkeitsänderungen
- Ungewöhnliche Orbitmuster mit scharfen Merkmalen
Physische Beweise
- Metallstaub oder Partikel in Lagergehäusen
- Sichtbare Verschleißspuren oder Riefen auf freiliegenden Wellenoberflächen
- Beschädigte oder verschlissene Dichtungskomponenten
- Die Lagertemperatur steigt
- Hörbare Kratz- oder Schleifgeräusche
Notfallmaßnahmen
Wenn während des Betriebs ein Rotorreiben vermutet wird:
- Schweregrad einschätzen: Leichtes Reiben kann ein kontrolliertes Herunterfahren ermöglichen; starkes Reiben erfordert einen sofortigen Notstopp
- Geschwindigkeit reduzieren: Wenn möglich, verringern Sie die Geschwindigkeit langsam und beobachten Sie dabei die Vibrationen
- Temperaturen überwachen: Steigende Lagertemperaturen deuten auf eine Verschlechterung des Zustands hin
- Notabschaltung: Wenn die Vibrationen weiter zunehmen oder die Temperaturen schnell ansteigen
- Nicht neu starten: Bis die Freigaben überprüft und die Reibungsstelle identifiziert wurden
- Dokumentereignis: Aufzeichnung von Schwingungsdaten, Temperaturen und Geschwindigkeiten zur Analyse
Prävention und Schadensbegrenzung
Designmaßnahmen
- Ausreichende radiale Abstände an allen potenziellen Reibungsstellen
- Berücksichtigen Sie die Wärmeausdehnung bei der Auslegung des Abstands
- Verwenden Sie an den Dichtungsstellen abriebfestere Beschichtungen, um Schäden durch leichte Reibung zu minimieren
- Installieren Sie Haltelager, um die Durchbiegung bei schweren Ereignissen zu begrenzen
Operative Maßnahmen
- Gute Pflege Gleichgewicht zur Minimierung der Wellendurchbiegung
- Stellen Sie eine präzise Ausrichtung sicher
- Befolgen Sie die richtigen Aufwärmverfahren, um die Wärmeentwicklung zu kontrollieren
- Vermeiden Sie den Betrieb bei kritischen Geschwindigkeiten
- Überwachen Sie kontinuierlich die Vibrationen kritischer Geräte
Überwachung und Schutz
- Installieren Sie Vibrationsalarme, die unterhalb der Reibungsschwellenwerte eingestellt sind
- Überwachen Sie die Lager- und Dichtungstemperaturen
- Verwenden Sie Näherungssonden, um die Wellenposition und das Spiel zu verfolgen
- Implementieren Sie eine automatische Abschaltung bei übermäßiger Vibration
Rotorreibung ist ein Notfall, der sofortiger Aufmerksamkeit bedarf. Das Verständnis der Ursachen, das Erkennen der charakteristischen Schwingungssignaturen und die Umsetzung geeigneter Präventions- und Schutzmaßnahmen sind für den sicheren Betrieb rotierender Maschinen unerlässlich, insbesondere bei Hochgeschwindigkeits- oder engmaschigen Anlagen wie Turbinen und Kompressoren.